Sarah Kautscher ist Betriebsberaterin der Handwerkskammer Hamburg und engagiert sich als Mentorin beim "Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen".

Trotz des überschaubaren Zeitaufwands leistet man als Mentorin einen wertvollen Beitrag zur beruflichen und persönlichen Entwicklung von anderen Frauen. Das ist sehr bereichernd", erklärt Sarah Kautscher ihr ehrenamtlich Engagement als Mentorin beim "Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen". Im Interview berichtet die Wirtschaftsjuristin und Betriebsberaterin der Handwerkskammer Hamburg, vor welchen Herausforderungen Handwerkerinnen häufig stehen und welche Netzwerke sowie Angebote hilfreich sein können.

Liebe Frau Kautscher, wenn Sie auf Ihre eigene berufliche Biografie zurückschauen: Welche Form von Unterstützung war in Ihrer Karriere hilfreich?

Ich habe nach meinem Abitur zunächst eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten abgeschlossen und danach ein Studium des Wirtschaftsrechts angeschlossen (Bachelor of Laws). Der Master of Laws (LL.M.) folgte dann berufsbegleitend neben einer Vollzeittätigkeit an den Wochenenden. Das erforderte sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen.

In meiner Karriere war hilfreich, dass ich jederzeit sehr viel Praxisbezug hatte, indem ich während des Studiums häufig in meiner ehemaligen Ausbildungskanzlei arbeiten konnte. Wertvoll finde ich immer den praxisnahen Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit Kommilitoninnen und Kommilitonen. Oft hat man ja selbst einen "Tunnelblick" und durch den Austausch mit anderen ergeben sich plötzlich wieder viel mehr Möglichkeiten. 

In meiner jetzigen Tätigkeit erfahre ich sehr viel Unterstützung durch meine Führungskraft in Form von Mitarbeitergesprächen, alltäglichem regelmäßigem Austausch sowie einer guten Feedbackkultur.  Dadurch konnte ich mich in den letzten Jahren beruflich sehr gut weiterentwickeln.  

Sie engagieren sich als Mentorin beim "Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen". Was macht Ihnen Freude am Mentoring?

Anderen Frauen mit den eigenen Erfahrungen weiterhelfen zu können – ich finde es selbst oft erleichternd zu erfahren, dass man mit einer Situation nicht allein ist, sondern es anderen ähnlich geht bzw. sie schon einmal in einer ähnlichen Situation waren. Bereits diese Erfahrung kann einem unglaublich die Last nehmen und zeigt gegebenenfalls auch wieder Perspektiven auf, die man vorher allein nicht erkennen konnte.  

Was schätzen Sie aus Ihrer bisherigen Erfahrung heraus am "Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen"? 

Das Match ist nach meinem Empfinden sehr passend, das heißt, die Auswahl erfolgt sehr sorgfältig und nach einem sehr ausführlichen Vorgespräch mit den Mentorinnen als auch mit den Mentees. 

Weiter finde ich gut, dass das Expertinnen-Netz sich an wirklich ALLE Frauen richtet und nicht wie viele andere Mentoring-Programme ausschließlich an Akademikerinnen. 

Der Zeitaufwand für die Mentorinnen ist außerdem sehr überschaubar – zunächst finden 3 Termine à 60 bis 90 Minuten mit der Mentee statt. Bei Bedarf können Mentee und Mentorin entscheiden, ob sie insgesamt bis zu 8 Treffen zusammen umsetzen möchten. Die Treffen können außerdem in Präsenz oder online stattfinden.

Trotz des überschaubaren Zeitaufwands leistet man als Mentorin einen wertvollen Beitrag zur beruflichen und persönlichen Entwicklung von anderen Frauen. Das ist sehr bereichernd.   

Das Expertinnen-Netz richtet sich explizit auch an Frauen, die eine Berufsausbildung gemacht haben. Warum unterstützen Sie dieses Anliegen?

Gerade im Bereich Handwerk, das in vielen Gewerken immer noch überwiegend männlich dominiert ist, halte ich das Mentoring unter Frauen für unglaublich wichtig und wertvoll.

Im Handwerk sind viele Frauen unterwegs, die eine Berufsausbildung gemacht haben oder auch gerade durchlaufen. In der Ausbildung haben junge Frauen vielleicht manchmal noch nicht so viel Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, um sich in ihren männlich dominierten Ausbildungsbetrieben "zu behaupten" – gerade auch in solchen Situationen kann die Begleitung durch eine erfahrene Mentorin sehr unterstützend wirken.

Auch die Handwerkskammer stärkt Frauen in den Gewerken. Welche Angebote gibt es?

Die Handwerkskammer Hamburg bietet eine Menge an Unterstützung für Frauen an, wie beispielsweise die Aufstiegsbegleitung für Gesellinnen auf dem Weg zur Meisterin durch das ESF-Projekt "Traumjob Handwerk" oder auch das Handwerkerinnennetzwerktreffen, das sich bis zu viermal im Jahr zu diversen Themen trifft, wie beispielsweise Verhandlungsführung, Work-Life-Balance, Vermögensaufbau für selbstständige Frauen oder auch Personalführung, um nur einige Themen zu nennen. Die Handwerkerinnen können hier auch eigene Themenvorschläge einbringen.

Die Betriebsberatung der Handwerkskammer bietet grundsätzlich Einzelberatung zu allen Themen an – hier kann sehr individuell auf die persönliche Situation von Handwerkerinnen eingegangen werden.

Das Frauennetzwerk der Kammer ist für viele Frauen hilfreich, da sie sich hier mit anderen Gleichgesinnten austauschen können und erfahren, wie andere Frauen beispielsweise Familie und Selbstständigkeit miteinander vereinbaren.

Des Weiteren hatte das Frauennetzwerk schon einige positive Synergieeffekte, beispielsweise musste einmal eine Kosmetikerin aus ihren Räumlichkeiten ausziehen und konnte bei einer anderen Kosmetikerin aus dem Netzwerk dann ein Stuhlmietverhältnis eingehen. Solche Momente erfreuen mich immer sehr. 

Welche Appelle und Wünsche haben Sie für junge Frauen, die sich beruflich im Handwerk weiterentwickeln möchten?

Kommen Sie in die Beratung und nutzen Sie die vorhandenen Netzwerke! Bei der Handwerkskammer gibt es für alles die entsprechende Fachabteilung, die Ihnen gerne kostenfrei weiterhilft und individuell auf Ihre Wünsche und Ziele eingeht. 
 

Vielen Dank für das Interview, liebe Sarah Kautscher. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen im Rahmen des "Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen".

Kontakt

Expertinnen-Netz. Mentoring für Frauen
Anika Dickmann
E-Mail: expertinnen-netz@kwb.de
Tel.: 040 334241-419
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Foto: © privat